Reiseberichte aus dem Sanella-Album Afrika |
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EIN ALTER BURE ERZÄHLT... Wir hatten das Burenhochland erreicht und dabei Gelegenheit, eine der alteingesessenen Burenfamilien kennenzulernen. Es waren prächtige Menschen, die sich über unser Kommen aufrichtig freuten und uns gastlich aufnahmen. Die Buren waren von jeher deutschfreundlich, und als sie hörten, daß wir ihr Leben und Treiben in einem Kulturfilm festhalten wollten, waren sie besonders aufgeschlossen. Abends saßen wir mit unseren Gastgebern und einigen aus der nächsten Umgebung hinzugekommenen Nachbarn zusammen. Das Fragen und Antworten wollte kein Ende nehmen. Es war gemütlich, bei einem Glas Wein mit diesen Menschen zusammenzusitzen und Gedanken auszutauschen. Die Buren waren in ihrer Haltung fromm und ehrerbietig, und auch in ihren Beziehungen zueinander zeigten sie viel Respekt vor dem Alter. So kam es, daß unser Gastgeber, der alte Bure, schließlich allein das Wort führte und uns viel Interessantes aus der Vergangenheit und Gegenwart der Burengeschichte zu erzählen wußte. In schlichten, aber um so eindrucksvolleren Worten schilderte er uns die Gründung der Südafrikanischen Union. Die "Ostindische Handelsgesellschaft", ein Handelsunternehmen der Niederlande, dem heutigen Holland, hatte schon früh die Wichtigkeit von Stützpunkten an der Südspitze Afrikas erkannt. Das "Kap der Guten Hoffnung" mit seinen Stürmen bildete schon immer eine große Gefahr für die Seeschiffahrt. Oft mußten die Schiffe tagelang gegen den Sturm ankämpfen, und die im Dienst der "Ostindischen Gesellschaft" fahrenden Besatzungen der Segelschiffe waren daher froh über die Gelegenheit, dort ihre Niederlassungen aufsuchen zu können. Hier konnten sie sich mit allen Materialien versehen, um die an den Schiffen entstandenen Schäden auszubessern. Mit neuem Proviant setzten sie von da ihre Reise fort. |
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Der hohe Wert dieser Niederlassungen wurde von den Verwaltern schnell erkannt. Das Klima war für Weiße geeignet, und so rief man Europäer zur weiteren Erschließung des Landes. Besonders Niederländer, Hugenotten und auch deutschstämmige Menschen kamen so nach Südafrika. Es waren Bauern (holländisch = Buren), die durch ihre große Arbeitskraft und ihren außerordentlichen Fleiß das Land schnell kolonisierten. Der erste "Burenbrief", das war die Genehmigung zur Ansiedlung, wurde einem Kölner ausgehändigt. Die Buren fanden gute Siedlungsmöglichkeiten, und ihr Kinderreichtum bewirkte, daß sich immer wieder neue Familien bildeten, die weit ins Land vorstießen. Die Eingeborenen des Landes waren mit diesem steten Vordringen in ihr Reich keineswegs einverstanden. Erst nach blutigen Kämpfen mit den Kaffern wurden die Freistaaten Natal, Oranje und Transvaal gegründet. 1652 entstand die Kapkolonie der "Buren". Im Jahre 1910 wurde die Südafrikanische Union als britisches Dominion geschaffen. Die Buren stellen in diesem Staat noch heute die größte Anzahl der Weißen und sind politisch führend. |
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Die Jahrzehnte schwerster Pionierarbeit liegen heute weit zurück, und wo einst blutige Kämpfe tobten, wird jetzt alle Kraft zum friedlichen Ausbau der Wirtschaft genutzt. Unser Gastgeber, der besonders stolz darauf war, daß seine Vorfahren zu den ersten Siedlern Südafrikas gehörten, hat das Land, auf dem er saß, noch selbst erschließen müssen. Als ich ihn neugierig nach der großen Narbe auf seinem Handrücken fragte, strich er sich nachdenklich über sein ergrautes Haar und schilderte uns, wie er als Fünfundzwanzigjähriger einen Kaffernbüffel mit dem Buschmesser tötete. Ein wütend schnaufender Bulle hatte ihn bei der Feldarbeit angegriffen. Dies geschah so plötzlich, daß er keine Zeit mehr fand, das Gewehr zu ergreifen. Mit dem blanken Buschmesser in der Hand mußte er sich zur Wehr setzen. Voller Zorn jagte er dieses tief in die Flanke des Tieres, das, schon stürzend, noch seinen Handrücken aufriß. |
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Natal, Oranje, Transvaal, Südafrika |
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